Offene Lernorte im Quartier
ein Konzept für mehr Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Partizipation
 
 
 

Offene Lernorte

Ein afrikanisches Sprichwort sagt:
„It takes a village to raise a child“ – Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen.

"Neue Orte der Begegnung - In Familienzentren und Mehrgenerationenhäusern können sich Alt und Jung treffen. Aber findet der Austausch der Generationen wirklich statt?"
Autor: Birgit Riedel, DJI impulse 1/2012 - Generationengefüge

Brauchen wir mehr? Was bedeutet "Offener Lernort"

Ein Offener LernOrt (OLO) soll ein kommunales Zusatzangebot für Kinder, Eltern und Familien zur Ergänzung und Unterstützung der bestehenden Schulform sein, in dem selbstgesteuertes Lernen mit handlungsorientierten Angeboten möglich ist. Im Rahmen von Quartiersmanagement sollen Möglichkeits- und Erfahrungsräume für Jung und Alt geschaffen werden, in denen die Bedarfe im umliegenden Lern-, Wohn- und Arbeitsumfeld ermittelt und Lösungsangebote entwickelt werden können.

Aber er soll noch mehr Funktionen im Quartier erfüllen:

Funktion/Inhalt eines Offenen Lernortes im Quartier:

  • Entwicklung, Initiierung und Realisierung von Serviceangeboten und Projekten für das kommunale Umfeld (Bezirk)
  • Angebot von Ausbildungsberufen, Berufsfindung
  • Angebot von international anerkannten Bildungsabschlüssen
  • Förderung soziales Unternehmertum mit ökonomischer Ausbildung
  • Center zum Erwerb digitaler Medienkompetenz
  • Angebote für Kinder zur Unterstützung bei schulischen Schwierigkeiten
  • Inklusion behinderter Menschen
  • Angebote für Hochbegabte
  • Beratungsangebote für Kind/Eltern/Lehrer
  • Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Schule sowie Unternehmen und verschiedenen Innovationsträgern
  • Entwicklung von Netzwerken und Kommunikationsplattformen, schulartenübergreifen
  • Koordination für externe Angebote (Stadt-/Regionalentwicklung z. B. Naturerfahrungsräume, Schüleraustausch, Bürgerinitiativen, Kommunale Gesundheitsförderung, etc.)  sowie
  • Angebot von Zusatzkursen (z.B. Computerkurse, Sprachkurse, Musikunterricht, Intensivierung etc.) am Abend, Wochenende und in den Ferien (Mehr Zeit für Familien - kommunale Familienzeitpolitik in Deutschland - Monitor Familienforschung Nr. 33)
  • Angebot von Sprachkursen für Eltern mit Migrationshintergrund

Erfahrungsräume und Handlungsangebote schaffen für Themen wie

  • Siedlungsmanagement
  • Partizipation
  • Philosophie/Religion
  • Politik/Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung
  • Klimaschutz/Energie
  • Sprachen/Reisen
  • Technik/Architektur/Stadtplanung
  • Ernährung/Gesundheit
  • Sport/Entspannung
  • Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Akteure
Kinder und Jugendliche fragen, analysieren, planen, entwerfen, gestalten, wählen, entscheiden und präsentieren ihre Projekte und Aufgaben, bilden Teams, suchen sich ihre Lernbegleiter und realisieren ihre Ideen gemeinsam. Sie sind die Akteure im kommunalen Umfeld und stellen Beziehungen zwischen allen Generationen her. Sie erfassen die Bedarfe, arbeiten lösungsorientiert und durch Ausprobieren. "Learning by doing" ist ausdrücklich gewünscht. Die SchülerInnen üben maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung der Lerninhalte aus, da sinnvolles Handeln und Wirkungsbetrachtung erlebt werden können.
Integration findet in Offenen Lernorten automatisch statt, da sie Begegnungsstätten und Lebensraum aller Menschen sein können.
Offene Lernorte sind Orte der Zusammenarbeit und entsprechen dem freiheitlichen, sozialen und demokratischen Grundgedanken.
Ausstattung
Es sollten Möglichkeits- und Erfahrungsräume im Rahmen von Quartiersmanagement zur Verfügung stehen, die die Vielfalt der Themen (Kinderbetreuung, Versorgung, Nachbarschaftstreff, politische Mitbestimmung und Teilhabe, Kunst und Kultur, Sport, Bildung International etc.) abdecken bzw. mit Partnern koordiniert werden können.
Bedarfe, Inhalte, Themen oder Angebote sind flexibel pro Lernort gestaltbar. Sämtliche Voraussetzungen und Ziele sind entsprechend vorher zu konzipieren.

Lesen Sie auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung
Bildungsorte - Lernwelten
Alltagsbildung als Schlüsselfrage der Zukunft

https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/149483/bildung-ist-mehr-als-schule-alltagsbildung/

Lehren heißt, ein Feuer entfachen und nicht, einen leeren Eimer füllen.
(Heraklit)